Den Lombardkredit kennt jeder, auch sonst gilt Mailand als Wiege des Geldwesens. Nicht Mailand gilt in Wahrheit als grosser Finanzplatz, sondern eher Zürich und auch ein wenig Lugano. Das war nicht immer so.
Die Schweizer konnten in der Neuzeit Stabilität und Diskretion garantieren. Ein kleines neutrales Land wurde so zu einem der grössten Bankplätze weltweit. Obwohl das Bankgeheimnis mittlerweile gefallen ist, können die Schweizer Banken immer noch mit Internationalität, Stabilität und Diskretion punkten.
Ein paar Sätze über die Geschichte des Bankwesens mit Bezug auf die Lombardei. Sehr ausführlich wird die Geschichte des Geldes im Internet beschrieben, beispielswese auf folgender Webseite;
Wirtschaftslexikon im Internet.
Einen erheblichen Geldbedarf lösten in Europa die Kreuzzüge aus. Einerseits kosteten Reise und Ausrüstung immense Summen, andererseits wurden Schätze erbeutet und der Handel blühte auf.
Das Geldgeschäft auf offenen Tischen und Bänken findet vor allem in Italien statt, meist in Venedig und Florenz. Doch prägt sich die Lombardei als Handelsplatz ein, welchem in früheren Zeiten eine erhebliche Bedeutung als Königreich zugemessen wurde.
Die Städte bestimmen seit Anfang dieses Prozesses die wirtschaftliche Entwicklung und die finanzielle Ausgestaltung. Oberitalien war im 13. Jahrhundert das wichtigste Finanzzentrum der Welt. Dabei spielte auch der Handel mit Asien eine Rolle, vom Ende des 11. bis Ende des 13. Jahrhunderts vor allem der Bezug von Gewürzen und Düften aus Asien. Von entscheidendem Vorteil profitierten jene mit geprägten Goldmünzen.
Anfang des 14. Jahrhunderts engagierten sich die Städte Oberitaliens mit dem Verleihen von Geld gegen Zins, trotz Zinsverbot. Doch bedurfte es, dass selbst Päpste Geld liehen, aber Zinsen bis zu 20% wurden dafür gefordert und bei Zahlungsschwierigkeiten verdoppelt. Die ersten Bankinstitute entstanden, die man «Lombarde» nannte.
In dieser Zeit entstanden auch die ersten Börsen, es wurden Staatsanleihen ausgegeben und Aktiengesellschaften gegründet. Deren Rahmenbedingungen entstanden in Oberitalien. Auch die Buchhaltung perfektionierte man in Italien, dies während der Renaissance.
Da sich das Geldgeschäft auch anfangs auf offenen Tischen und Bänken abwickelte, entstand der Name «Bank».
Der Lombardsatz fusst auf dessen historische Entwicklung. Auch zahlreiche Begriffe im Finanzwesen wie Skonto, Diskonto, Kontokorrent, Bankrott sind der dortigen Sprache entlehnt.
Die Lombardei als wichtiges Transitzentrum blühte zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf. Mit der Gründung des Königreiches Italien im Jahr 1861 wurde die italienische Lira zur offiziellen Umlaufwährung Italiens und blieb es bis zum 31. Dezember 2001. Auch vor 1861 begannen – wie erwähnt – die ersten Städte Währungen zu prägen, irgendwann auch Mailand. Denn es bestand immerzu die Gefahr wertloser Münzen, und es zählte einzig der Wert von Edelmetallen, wie Silber und Gold.
Als in der Schweiz die ersten Banken gegründet wurden, um die Industrialisierung zu fördern, verlieh ihr die Nähe zu Oberitalien entscheidende Vorteile. Zum einen lebten dort wichtige Kapitalgeber, andererseits siedelten Menschen mit Knowhow von Italien in die Schweiz über.
Der Gotthardtunnel, den Banken finanzierten, spielt eine wichtige Rolle als Brückenkopf. Heute verschmelzen Zürich und Mailand mit dem Gotthard Basistunnel und befruchten sich gegenseitig mit Finanzwissen.